Negative Asylbescheide gegen Homosexuelle und die Begründungen des Bundesamtes sorgen für Schlagzeilen. Auch bei den RosaLila PantherInnen gibt es einen solchen Fall: „Wir glauben, dieses Vorgehen hat System“, meint Obmann Joe Niedermayer.
Was mit einem Facebook-Post der Wiener Wochenzeitung Falter begann, zieht internationale Kreise: mit welchen Gründen werden Asylanträge offenbar Homosexueller vom Bundesamt für Fremdenwesen (BFA) abgelehnt. Gang, Gehabe, Bekleidung – ab wann ist man schwul genug für Österreich?

Sieht man von der unfassbar diskriminierenden Ausdrucksweise der veröffentlichen Protokolle einmal ab, stößt man schnell auf ein weiteres Problem dieser Argumentation: Flüchtlinge, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in Österreich Schutz suchen, werden vom BFA offenbar systematisch abgeschoben.
Ein solcher Fall ist auch den RosaLila PantherInnen bekannt. Dem Verein, der sich für die Rechte der LGBTQI-Community stark macht, liegt ein Asylantrag von Firas, einem 27-Jährigen homosexuellen Mann aus dem Irak vor. Dieser gibt mehrere Gründe an, aufgrund seiner sexuellen Orientierung aus seiner Heimat geflohen zu sein. Nach europäischem Recht ein anerkannter Fluchtgrund aus dem Irak. Laut einem Bescheid des BFA sei es jedoch nicht glaubhaft, dass der betreffende Flüchtling sexuell anders orientiert sei. Es wird ihm seitens der Behörde unterstellt, dass die “genannten Fluchtgründe ausschließlich aus dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen resultieren”. „Das ist eine furchtbare Diskriminierung“, meint Niedermayer. Denn das BFA lässt bei der Erklärung außer Acht, dass der junge Mann bereits seit über acht Monaten bei den Rosalila PantherInnen als ehrenamtlicher Berater tätig ist. In dieser Funktion übersetzte er beispielsweise eine Broschüre zum Thema “Coming Out” auf Arabisch, und wirkte bei verschiedenen Veranstaltungen, wie dem Grazer Tuntenball und dem CSD Parkfest mit. Auch sein Wissen über diverse Onlineplattformen der LGBTIQA-Community, sowie eine detaillierte Aufzählung sämtlicher Grazer und Wiener Szenelokale, in denen er regelmäßig verkehrt, überzeugte die Behörde nicht. Ein weiterer Grund: der Vater des Asylwerbers hat die Homosexualität seines Sohnes in einem Gespräch abgestritten.

Kurt Hohensinner, Grazer Stadtrat Integration (ÖVP), Firas und Joe Niedermayer bei der Veröffentlichung der Coming-out-Broschüre, die der Asylsuchende auf Arabisch übersetzt hatte.
„Die Unwissenheit des Vaters unterstreichen nur, dass Homosexualität ein triftiger Flüchtlingsgrund ist! Es zeigt, wie schwierig die Situation für Firas ist. Er wird nicht nur verleugnet, sondern als Schwuler in seinem Heimatland verfolgt und zu Tode gefoltert“, so Niedermayer. Dennoch wurde wegen fehlender Überzeugungskraft sein Asylantrag vom BFA abgelehnt. Die erlangte große Medialen Aufmerksamkeit:
Der Grazer Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner will dazu keine Stellung nehmen. Die RosalilaPantherInnen kämpfen aber weiter um ihren neuen Freund aus dem Irak. Für uns steht außer Zweifel, dass er homosexuell ist und daher ein Recht auf Asyl in Österreich hat. Auch der Wille zur Integration ist ihm nicht abzusprechen. Wie könnte man europäische Werte besser hochhalten, als durch das Engagement für Minderheiten?