Rekordzahl an Teilnehmer:innen beim Christopher Street Day in Graz: Mehr als 6.000 Menschen sind am 3. Juli durch die Grazer Innenstadt gezogen.
An diesem Feiertag der LGBTIQ Community versammelten sich vor der Grazer Oper traditionell Gruppen mit Transparenten, mobile Diskotheken, Trucks mit Soundsystemen und viele Fußgruppen um Flagge zu zeigen. “Dieses Jahr war ganz viel besonders!”, erklärt das Organisationsteam. “Erstmals wurden am Grazer Schlossberg Regenbogenfahnen gehisst und so viele Teilnehmer:innen waren es noch nie”. Strahlend blauer Himmel, die Corona-Lockerungen und die Sehnsucht zum Feiern trugen zu diesem Bucher:innen-Rekord bei. Die Menschen hatten am Hauptplatz keinen Platz mehr und standen bis in die Herrengasse zum Landhaus.
Gleichstellung noch lange nicht erreicht
Mit dem Segen der Heilandskirche, wo am Freitag zuvor ein ökumenischer CSD Gottesdienst stattfand, startete um 12 Uhr die Parade durch die Innenstadt von Graz. Am Hauptplatz machte der Demozug halt, um unter anderem der Ungarin Fanni Ferdinandy mit ihren kritischen Worten zu Ministerpräsident Orbans Politik eine Bühne zu geben: “Ich studiere Genderstudies, was in Ungarn eigentlich gar nicht mehr möglich wäre. Seit 2018 wurde die Studienrichtung quasi verboten.”
CSD Organisator und Vorsitzender der RosaLila PantherInnen marschierte mit einer rot-weiß-roten Fahne auf und betonte mit emotionalen Worten: “Diese Fahne ist genauso, wie die Regenbogenfahne und die Europafahne für uns alle da. Ich will nicht, dass diese Fahne nur von Rechten und von Deppen verwendet wird.”
Zwei Referentinnen der queer Referate Graz, Peter und Chrissi, kritisierten die mangelnde Sichtbarkeit der queeren Angeboten an den Grazer Hochschulen. Es sei außerdem erschütternd, dass auch 2021 noch immer Beschwerden von Studierenden über homophobe, transphobe und diskriminierende Professor:innen einlangen.
Ein Festival an Diversität kaum zu übertreffen: Tanzen, feiern und chillen im Volksgarten
Die Demo endete im Volksgarten, wo das Parkfest dieses Jahr wieder (fast) ohne Einschränkungen stattfinden konnte. Lediglich eine Registrierung war notwendig, um im Park Speisen und Getränke zu konsumieren.
Auf der großen Freiluftbühne eröffnete die Tiroler Moderatorin Vanessa Community mit Vertreter:innen aller Parteien im Nationalrat, mit Ausnahme der FPÖ das Parkfest.
Auf mehreren Stages brachten die DJ-Kollektive und LIVE Bands die Menge zum Steppen. Die Künstlerin Julia Reichmayr verschaffte dem Fest nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern gleichzeitig einen Safer Space mitten im Volksgarten. Dazwischen viele Menschen in den Liegewiesen, die nach langem wieder treffen konnten. Noch mit Sicherheitsabstand, aber mit großer Freude endlich wieder den CSD feiern zu dürfen.
Auch für die Kleinsten war mit Fratz Graz ein generationsübergreifendes Kinderprogramm geboten, Die Crew von Stop AIDS verteilte Desinfektionsmittel und Kondome und mit den erstmals verteilten Solibändern rückten die Rosalila PantherInnen den Schwerpunkt gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit am Parkfest in den Fokus.